Montag, 25. Mai 2015

Mobilfunk Gutachten

Vorstellung der Prognose zu elektromagnetischen Immissionen von bestehenden Mobilfunkstandorten durch das Büro anbus analythik

Wie schon im Bericht zur Gemeinderatssitzung vom 19.05.2015 erwähnt, wurde ein Gutachten zu den Mobilfunkanlagen im Gemeindegebiet präsentiert.
Hr. Münzenberg von der anbus analytik GmbH stellte zuerst kurz seine Firma vor. Er erklärte dann, eine Spezialität sei es von Ihnen, vor dem Aufstellen von Mobilfunk-Masten zu simulieren, wie die Strahlungssituation sein wird. In der Gemeinde Feldkirchen-Westerham sei es wegen des großen Gebietes sinnvoll gewesen, erst einmal über eine Simulation zu prüfen, wie die Situation aktuell ist. Im Anschluss könne man vielleicht an bestimmten Punkten noch messen.
Das Problem beim Mobilfunk sei, dass die Immissionen sehr unterschiedlich sind. Einen Fernsehsender kann man vergleichen mit einer Glühbirne. Diese strahlt ganz gleichmäßig ab in alle Richtungen. Die Strahlung nimmt in alle Richtungen gleichmäßig ab und ist damit gut berechenbar.
Der Mobilfunk dagegen hat Richtfunk-Charakter. Da kommt es einmal auf die Richtung an und zum anderen auch noch auf die Antennenneigung.
Bei Anlagen auf Dächern ist also der Standpunkt einer Person entscheidend dafür, wie stark die Strahlung ist.

Person (1) links unten bekommt am wenigsten Strahlung ab und Person (3) im 2. Stock des Nachbargebäudes mehr als Person (2) unten Mitte. (Bild der Grafik von Hr. Münzenberg nachempfunden)

Rein über die Entfernung zu einem Masten ist also keine Einschätzung möglich. Ebenso lässt sich optisch nichts sagen. Wenn viele Antennen hoch oben montiert sind, strahlen die vielleicht viel weniger als kleine weiter unten.

Für das Gutachten wurden alle Sendestationen im Gemeindebereich erfasst, nämlich:
  • Münchnerstraße
  • Aiblingerstaße
  • Müllerland
  • TETRA und Mobilanlage bei Ötz im Wald
  • Kleinhöhenrain Ortsmitte

Hr. Münzenberg legte dann eine Karte mit Immissionsprognosen mit den Hauptabstrahlrichtungen auf, erstellt nach den Angaben der Betreiber. Er erläuterte, dass die Abstände der Masten zueinander vergleichsweise hoch seien, und die Bestrahlung sehr eng um die jeweiligen Standorte. Ganz Kleinhöhenrain ist gut bestrahlt. Die Antennen sind dort stark nach unten geneigt. Das ist seiner Meinung nach zwar sinnlos, aber deshalb ergibt sich eine hohe Intensität in der Nähe mit höchsten Emissionen, bis in den Bereich von 10% des Grenzwertes.
Der TETRA-Standort in Ötz trägt von der Höhe der Strahlung her nichts bei, er ist so gesehen vernachlässigbar.

Sein Fazit:
  • Es sind relativ wenige Stationen.
  • Immissionen sind in der Nähe hoch wegen niedriger Senderhöhe und gehen mit steigender Entfernung stark runter.
  • Der bestehende TETRA-Funk ist zu vernachlässigen.
  • Höchste Strahlung in der Münchnerstraße und vor allem in Kleinhöhenrain in 6 m Höhe über dem Boden, also Schlafzimmerhöhe.
Sollte man Messungen machen? Dazu sei zuerst zu klären, mit welcher Fragestellung? An sensiblen Standorten, etwa Kindergärten oder Schulen? Da bestehe aber von der Lage her in der Gemeinde kein Problem. Dies sähe man deutlich in der Simulation.
Messungen machten höchstens Sinn im direkten Umfeld. Dort bestünden höchste Immissionen und Messungen würden zeigen, wie hoch diesee tatsächlich sind. Das wäre die sinnvollste Möglichkeit, sonst zeige die Simulations-Karte alles recht gut.

Diskussion:
Die Dikussion wurde von Bernhard Neumaier eröffnet, der nochmal auf das wichtige Ergebnis der sehr niedrigen Intensität des TETRA-Funk hinwies. Außerdem zeigte er sich besorgt wegen der hohen Emissionen in Kleinhöhenrain und fragte nach Einwirkungsmöglichkeiten auf den Betreiber.

Hr. Münzenberg antwortete, dass es nur sehr geringe Möglichkeiten gäbe, auf die Betreiber Einfluss zu nehmen.

In reger Diskussion mit verschiedenen Gemeinderäten stellte Hr. Münzenberg klar, dass die Mobilfunkbetreiber bei Einhaltung der Grenzwerte völlig frei seien. Kontraproduktiv sei es von Gemeinden als politisches Signal zu beschließen, kein Mobilfunkmast auf kommunalen Gebäuden. Damit beraube man sich der Möglichkeit eventuell einen besseren Standort anbieten zu können, wenn ein Mast an einem neuralgischen Punkt geplant sei. Außerdem bekomme man als Vermieter viel mehr Informationen.
 
In Kleinhöhenrain würden wohl 10 % des Grenzwertes erreicht, was relativ hoch sei. Die Stadt München lasse bei jedem neuen Standort eine Emissionsprognose erstellen. Wenn Werte über 10% des Grenzwertes aufträten, dann werde gemessen. Das sei ein lokaler Münchner Standard. Letztlich ist eine Schädlichkeitsgrenze nicht bestimmbar, das sei nach wie vor ein offener Streit.

Dazu erklärte Hr. Münzenberg noch weitere Fakten zum Thema. Von der Leistung her ist Fernsehen sehr viel stärker als Mobilfunk. Das stellen die Mobilfunkbetreiber bei Diskussionen gern heraus. Aber Mobilfunk sei eben Richtfunk, daher komme eine viel höhere Leistung an. Wenn man Mobilfunk wie oben schon mit einer 60-Watt Glühbirne vergleicht, dann hat TETRA 2 Watt. Und dazu kommt noch, dass TETRA keinen Richtcharakter hat!

Josef Kammerloher führte dann noch an, da gäbe es aber noch einen TETRA-Funk in der Gemeinde. Das Leizachwerk sei über einen starken TETRA-Sender mit der Zentrale in München verbunden. Das sind über 40 km Entfernung! 

Hr. Münzenberg antwortete, das ist sicher Richtfunk und damit absolut vernachlässigbar.

Am Ende forderte Bürgermeister Schweiger alle Räte auf, das Thema gut zu überdenken, da in einer der nächsten Sitzungen ein Antrag für einen Mobilfunkmast kommen werde. Dann bedankte er sich abschließend bei Hr. Münzenberg für die aufschlussreichen Ergebnisse und die interessanten Informationen.

Donnerstag, 21. Mai 2015

GR-Sitzung 19.05.2015


In der Gemeinderatssitzung am 19.05.2015 gabs für die Räte eher wenig zu beschließen, da hauptsächlich umfangreiche Berichte vorgestellt wurden: Rathausbau, Kinderhaus und die Mobilfunksituation im Gemeindegebiet.
 
Feststellung der Bilanz 2014 der gemeindlichen Wasserversorgung
Die gemeindliche Wasserversorgung hat bei einem Umsatz von 2,573 Mio. € einen Verlust von 11.000 € gemacht. Der Verlust ist als Verbindlichkeit gegenüber der Gemeinde banküblich zu verzinsen.
Einstimmig vom Gemeinderat angenommen.

Feststellung der Bilanz 2014 für das gemeindliche Energieunternehmen
Der Regiebetrieb der Gemeinde für Energie und Nahwärme hat bei einem Umsatz von 377.000 € einen Verlust von 33.000 € gemacht. Der Verlust war deshalb so relativ hoch, da alles noch im Aufbau ist.
Einstimmig vom Gemeinderat angenommen.

Vorstellung der Prognose zu elektromagnetischen Immissionen von bestehenden Mobilfunkstandorten durch das Büro anbus analythik
Hr. Münzenberg von der anbus analytikGmbH stellte die Ergebnisse der Prüfung der Immissionen aller Mobilfunkstationen im Gemeindegebiet vor. Genaue Einzelheiten folgen in einem separaten Blogbeitrag.

Bürgerzentrum KiWest - Sachstand der Ausschreibungen, Kosten und Bauzeit
Von den Kosten her läuft das Bauprojekt sehr gut, wahrscheinlich wird es am Ende billiger wie geplant. Vom Zeitplan her besteht ein Rückstand von 4 Wochen, der aber laut Architekturbüro noch aufgeholt werden kann. Ziel ist es ja Anfang Januar 2016 einzuziehen

Rathaus Feldkirchen-Westerham/ Kostenfortschreibung, Nachträge, Bauzeitenplan
Es wurden die Gesamtkosten vom Architekturbüro Schleburg vorgestellt:
  • Rohbau u. Ausbaukosten 4.099.500 €
  • Technische Gebäudeanlagen 699.100 €
  • ELT, Beleuchtung 734.400 €
  • Aufzug 221.700 €
  • Möbel 566.000 €
  • Baunebenkosten 929.200 €
Gesamt Prognose 7.250.000 €

Nachträge:
Gesamtnachträge 621.600 €
Dabei entfallen auf den Altbau 60% der Steigerung. Trotzdem wäre ein Neubau immer noch teurer gewesen.

Kosten pro Quadratmeter Bruttofläche:
Kennzahl Altbau 1.765,55 € brutto (1.483,66 € netto), was ein sehr guter Wert ist.
Kennzahl Neubau 1.951,79 €  (1.640,16 € netto)

Zum Schluss stellte der Architekt noch die gelungene Altbausanierung heraus. Der Bau sei ein enorm würdiger Fortbestand. Mit maßvoller Sanierung sei ein hoher Ökostandard sowie beste Arbeitsplatzqualität erreicht worden. Der Altbau sei von der Qualität her wie neu.

Schaffung einer Nahversorgung für Westerham, Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines Bebauungsplanes für eine Teilfläche der Fl.Nr. 2579 der Gemar-kung Vagen an der Aiblinger Straße
Einige Beschlüsse zum Bebauungsplan für die Nahversorgung Westerham:
  • Nutzungsänderung von Gewerbe- in Sondergebiet Einzelhandel: Zustimmung 16:7
  • Bebauungsplan soll aufgestellt werden: Zustimmung 16:7
  • Planungsleitung durch Büro Schmidt Brannenburg: Zustimmung 16:7

Montag, 4. Mai 2015

Nahversorgung Westerham - weiteres Vorgehen


Ausgiebige Diskussionen gab es in der GR-Sitzung am 28.04.2015 zum Thema Nahversorgung Westerham.
Bürgermeister Schweiger erklärte die Hintergründe:
 Seit der Lidl-Schließung im Februar 2014 gäbe es ein großes Defizit an Einkaufsmöglichkeiten in Westerham. Zur Lösung des Problems hätten viele Gespräche mit Investoren, Objektentwicklern, dem Landkreis und der Regierung von Oberbayern stattgefunden. Vor allem die Regierung habe sich gegen die Ausweisung eines Sondergebietes gesperrt, wenn dieses nicht fußläufig erreichbar sei. Nach langen zähen Verhandlungen - unter anderem mit Einschaltung von Wirtschaftsministerin Aigner - ließ die Regierung dann doch ihre Bedenken fallen.
Auf der Fläche gegenüber vom ehemaligen Lidl zwischen Bahngleis und Aiblingerstrasse sollen ein Drogeriemarkt und ein Supermarkt entstehen, die Restfläche soll Gewebegebiet werden. Dafür solle nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden.
Es habe natürlich auch Anfragen zu anderen Grundstücken gegeben, aber im Moment sei keine andere Lösung in Sicht.
Vom Ortsrat werde es ganz regulär eine Stellungnahme zum Bebauungsplan geben, auch natürlich vom Amt für ländliche Entwicklung.

Die nachfolgende Diskussion war geprägt von Bedenken wegen der Entwicklung des Ortszentrums und der Zusammenarbeit mit der Dorferneuerung, sowie dem Bedauern über das Verschwinden kleiner Läden. Dem gegenüber stand die Erleichterung, endlich eine gangbare, adäquate Lösung für das Nahversorgungsproblem in Westerham gefunden zu haben.

Die Positionen der Diskussionsteilnehmer kurz zusammengefasst:

Klaus Anderl (FWV) war es ein wichtiges Anliegen, dass die Dorferneuerung eingebunden wird, auch wenn das nochmal einen Monat Zeitverzug bedeuten würde.

Franz Bergmüller (PB) meinte, das Sterben der kleinen Läden sei nicht aufzuhalten. Das sei heute halt einfach so. Die Entwicklung gehe immer weiter so. Nachdem nach zähen Verhandlungen endlich ein Drogeriemarkt und ein Discounter kommen sollen, müsse das jetzt gemacht werden.

Heinz Oestele (SPD) zählte alle Ortschaften in der Gegend als potentielle Kunden auf und schloss, in der heutigen Zeit passe die Fußläufigkeit als Kriterium nicht mehr.

Dr. Kienle fragte, wo das alles hinführen solle bei all den schon vorhandenen Leerständen. Durch das Vorhaben würde in der Aiblingerstraße die Verkehrsbelastung stark steigen, um so dringlicher sei es, dass die Bahnparalelle endlich verwirklicht wird.

Cristoph Langer und Elisabeth Spielmann (Grüne) äußerten sich massiv gegen das Vorhaben. Der Flächenverbrauch sei sehr groß und unnötig. Das Vorhaben fördere nur den Autoverkehr, sozial Schwache ohne Auto würden benachteiligt.

Sebastian Höss (FW) bedauerte, dass in diese Richtung gegangen werde. Kleine Geschäfte würden durch solche Ansiedlungen definitiv nicht gestärkt.

Josef Hupfauer (FWF) zeigte sich begeistert von dem Vorhaben. Für Feldolling sei es eine ideale Lösung.

Christiane Noisternig (CSU) befürwortete das Vorhaben. Die Regierung habe sich endlich bewegt, das Grundstück sei erwerbbar und dazu gäbe es auch noch einen Investor. Also unbedingt das Vorhaben jetzt durchziehen!

Martin Oswald (PB) sprach zuerst seinen Dank an den Bürgermeister aus für die langen schweren Verhandlungen und bat dann, das Vorhaben zu beschließen.

Beschluss:
Vorbereitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit Dr. Spies und dem Investor bis zur nächsten Gemeinderatssitzung: Befürwortung mit 16:7 Stimmen.

(Eine ungekürzte Version der Diskussion als PDF gibts hier: Nahversorgung Westerham)